Am vergangenen Wochenende wurden über 100 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren aus dem Kreis Neuwied in Taktik und Vorgehen im Innenangriff ausgebildet. Höhepunkt waren die Übungen im Brandcontainer bei extremen Temperaturen.
In Buchholz gab es für die Teilnehmer aus der Verbandsgemeinde Asbach samstags zur Vorbereitung einen Trainingstag. Hier wurden die Handgriffe und Abläufe trainiert. Zum Glück sind solche Brände eher selten, aber wenn es zu einem Einsatz kommt zählt jede Sekunde und die Handgriffe müssen sitzen. Bei der sogenannten Heißausbildung im Brandcontainer hatten die Teilnehmer dann sonntags die Möglichkeit sich auf die gefährlichen Situationen vorzubereiten und das richtige Vorgehen sowie den sicheren Umgang mit dem Hohlstrahlrohr zu trainieren.
Nach der Sicherheitsunterweisung und einer kurzen Einführung in den Ablauf geht es für die Trupps über eine Leiter auf den Brandcontainer. Vom Dach des Containers führt eine Treppe zu einem simulierten Kellerbrand. Am unteren Treppenabsatz ist bereits die erste Herausforderung zu meistern: Öffnung der Tür und Rauchgaskühlung. Dies ist nur in Absprache und Teamarbeit möglich. Während der Truppführer die Tür öffnet muss der Strahlrohrführer mehrere Wasserstöße in die Rauchschicht unter die Decke geben. Sofort wird die Tür wieder geschlossen. Hierbei werden die Brandgase im Raum gekühlt und die Gefahr einer Durchzündung reduziert. Nach dreimaliger Wiederholung der Rauchgaskühlung wird in den Brandraum vorgegangen.
Im Inneren warten weitere Aufgaben auf die Teilnehmer. Ein brennendes Fass muss gelöscht werden, ohne die brennende Flüssigkeit im Raum zu verteilen. Eine brennende Druckgasflasche muss gekühlt und verschlossen werden und beim Öffnen der Klappe eines brennenden Motors schlagen kurzzeitig Flammen gegen den Körper. „Bei der letzten Übung ist auch wichtig, dass die Einsatzkräfte lernen ihrer Schutzkleidung zu vertrauen“, erklärt Ausbilder Mario Piovesan.
Abschließend wird das Auge der Einsatzkräfte geschult. Bei einer unvollständigen Verbrennung bilden sich Pyrolysegase, diese sammeln sich unter der Decke. Für die Einsatzkräfte werden sogenannte Feuerzungen sichtbar, ein Anzeichen für die Gefahr einer Rauchgasdurchzündung.
Nach rund 20 Minuten sind alle Übungsszenerien abgearbeitet und die Teilnehmer kommen sichtlich erschöpft, aber mit dem guten Gefühl für den Ernstfall richtig vorbereitet zu sein, aus dem Container.
Der Landkreis Neuwied stellt jährlich den Brandcontainer für alle Einheiten zur Verfügung. „Ich bin froh, dass wir den Einsatzkräften jedes Jahr solch eine perfekte Möglichkeit bieten können sich auf den Ernstfall vorzubereiten“, freut sich Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Böcking und dankt den Ausbildern für ihren Einsatz.