Bei Temperaturen von bis zu 700 °C konnten am Wochenende 174 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren aus dem Landkreises Neuwied im gasbefeuerten Brandübungscontainer trainieren. Vor der praktischen Übung wurden die Teilnehmenden theoretisch geschult. Teilweise fand die Vorbereitung, wie beispielsweise in der Verbandsgemeinde Asbach, auch bereits in der Heimat statt. Die richtige Handhabung der Hohlstrahlrohre, das Vorgehen im Innenangriff sowie die Türöffnung zu einem Brandraum sind elementare Bestandteile der Ausbildung für den Atemschutzeinsatz. Die vorgehenden Trupps im Brandcontainer bestehen jeweils aus drei Einsatzkräften und werden von einem Ausbilder begleitet.
Das Atemschutzgerät wird angelegt, die Schutzkleidung wird geschlossen. Die Feuerwehrfrauen und -männer kontrollieren sich gegenseitig auf nicht abgedeckte Hautstellen. Im Innenangriff können diese schnell zu Verbrennungen oder Verbrühungen mit dem heißen Wasserdampf führen. Zur Sicherheit stehen an diesem Wochenende in Neuwied Sanitätskräfte des Malteser Hilfsdienstes bereit. Auf dem Dach des Containers wird der Lungenautomat an den Atemanschluss angeschlossen. Ab jetzt atmen die Feuerwehrleute die Luft aus ihren Atemschutzgeräten.
Von ihrer Ausbildung berichten Carina Boller und Marc Sachs aus der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach. „Eine Treppe führte uns zu einem simulierten Kellerbrand. Am unteren Treppenabsatz fanden wir eine heiße Tür, die musste mit Rauchgaskühlung geöffnet werden. Dies ist nur in Absprache und Teamarbeit möglich. Während eine Person die Tür öffnet, muss eine weitere Person mehrere Wasserstöße in die Rauchschicht unter der Decke geben. Sofort wird die Tür wieder geschlossen. Nach mehrfacher Wiederholung der Rauchgaskühlung sind wir in den Brandraum vorgegangen.“ Für beide ist es der erste Durchgang im Brandcontainer nach ihrer Atemschutz-Ausbildung, eine spannende Erfahrung.
Gemeinsam mit weiteren Kameraden aus der Verbandsgemeinde Bad Hönningen war Mara Winkens am Sonntag im Brandcontainer. „Im Inneren des Containers gibt es verschiedene Herausforderungen. Beim Öffnen der Klappe eines brennenden Motors schlugen kurzzeitig Flammen gegen den Körper. Hier lernt man der eigenen Schutzkleidung zu vertrauen. Anschließend mussten wir eine brennende Druckgasflasche kühlen und verschließen.“
Abschließend wird auch das Auge der Einsatzkräfte geschult. Bei einer unvollständigen Verbrennung bilden sich Pyrolysegase, diese sammeln sich unter der Decke. Für die Einsatzkräfte werden sogenannte Feuerzungen sichtbar, ein Anzeichen für die Gefahr einer Rauchgasdurchzündung.
„Im Innenangriff erwartet unsere Einsatzkräfte zum Glück eher selten eine Rauchgasdurchzündung. Jedoch bieten wir mit der realitätsnahen Ausbildung im Brandcontainer die bestmögliche Vorbereitung auf den Ernstfall.“, so Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Holger Kurz. Er dankt gemeinsam mit dem Leiter der Kreisausbildung Volker Lemgen insbesondere den Ausbildern und Gerätewarten, die dieses Ausbildungswochenende ermöglicht und begleitet haben. Gerade die Wartung und Prüfung der Atemschutzgeräte ist eine zeitintensive und bedeutende Arbeit im Hintergrund.
(PM Presseteam Landkreis Neuwied)